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Mahatma Gandhi und die drei Affen – ein Symbol für Einfachheit, Moral und Vermächtnis

1. Wer war Mahatma Gandhi?

Mohandas Karamchand Gandhi (1869–1948), bekannt als Mahatma („große Seele“) und Bapu („Vater“), war einer der bedeutendsten Führer des 20. Jahrhunderts. Er wurde zum Symbol des indischen Unabhängigkeitskampfes sowie zu einem geistigen Lehrer und Philosophen.

Sein Leben beruhte auf mehreren Säulen:

Ahimsa – das Prinzip der Gewaltlosigkeit in Tat, Wort und Gedanke,

Satyagraha – die „Kraft der Wahrheit“, also friedlicher Widerstand gegen Ungerechtigkeit,

Einfachheit – materieller Minimalismus, Leben in Ashrams, Handarbeit, Weberei,

Sozialer Dienst – Kampf gegen Armut, Kastentrennung und Ungleichheit.

Am 30. Januar 1948 wurde Gandhi in Neu-Delhi von dem Nationalisten Nathuram Godse ermordet. Er starb auf dem Weg zu einem Gebetstreffen, das Teil seines täglichen Lebens war.

2. Gandhis Drei-Affen-Figur

Nach Überlieferungen erhielt Gandhi 1933 eine kleine Porzellanfigur der Drei Affen von dem japanischen Mönch Nichidatsu Fujii (Gründer des Ordens Nipponzan-Myōhōji, bekannt für den Bau von Friedenspagoden).

Von da an wurde die Figur zu einem seiner persönlichen Symbole – neben seiner Brille und den einfachen Sandalen. Gandhi nutzte sie während seiner Lehren als anschauliche Zusammenfassung seiner Philosophie.

⚠️ Hinweis: Die Geschichte des Geschenks von Nichidatsu Fujii erscheint in indischen Medien und Schriften, es gibt jedoch kein einzelnes Museumsdokument, das diese Quelle bestätigt. In Indien gilt diese Version jedoch als die wahrscheinlichste.

3. Persönliche Gegenstände und Einfachheit des Lebens

Zum Zeitpunkt von Gandhis Tod war sein Besitz äußerst bescheiden. Zu den hinterlassenen Dingen gehörten: zwei Paar Sandalen, ein Gebetbuch, ein Tagebuch, eine Brille, ein Spucknapf, ein Brieföffner, zwei Tassen, ein Löffel und eine Gabel sowie eine Porzellanfigur der Drei Affen. Dies zeugt von einem Leben, in dem materielle Besitztümer auf ein Minimum reduziert waren und jeder Gegenstand eine tiefgreifende symbolische Bedeutung hatte.

4. Gandhi-Gedenkmuseum – Sabarmati Ashram

Der wichtigste Erinnerungsort ist der Sabarmati Ashram in Ahmedabad, wo Gandhi viele Jahre lebte. Seit 1963 befindet sich dort das Gandhi-Gedenkmuseum (Gandhi Smarak Sangrahalaya), entworfen vom renommierten Architekten Charles Correa.

Die Sammlung des Museums umfasst persönliche Gegenstände Gandhis, darunter Miniaturfiguren der Drei Affen aus Kaolinton, die er auch als Briefbeschwerer verwendete. Diese kleinen, schlichten Objekte erhielten eine außergewöhnliche Bedeutung als visuelle Zusammenfassung seiner Philosophie.

Am Eingang des Sabarmati Ashrams werden Besucher von großen Statuen der Drei Weisen Affen begrüßt, die die Maxime verkörpern:
„Nichts Böses sehen“ – Mizaru,
„Nichts Böses hören“ – Kikazaru,
„Nichts Böses sagen“ – Iwazaru.

Diese monumentalen Skulpturen gehören zu den bekanntesten Elementen der Anlage und erinnern symbolisch an Gandhis Vermächtnis.

5. Die wichtigsten Gandhi-Museen in Indien

Das Andenken an Mahatma Gandhi wird an vielen Orten gepflegt, doch fünf Museen gelten als die wichtigsten und symbolträchtigsten:

Sabarmati Ashram – Gandhi Smarak Sangrahalaya (Ahmedabad, Gujarat) – gegründet 1963. gandhiashramsabarmati.org

Gandhi Memorial Museum (Madurai, Tamil Nadu) – eröffnet 1959. gandhimmm.org

Gandhi Smriti (Birla House) (Neu-Delhi) – nach 1948 in ein Museum umgewandelt. gandhismriti.gov.in

Mani Bhavan Gandhi Sangrahalaya (Mumbai, Maharashtra) – Gandhis Wohnsitz von 1917–1934. gandhi-manibhavan.org

Sevagram Ashram (Wardha, Maharashtra) – gegründet 1936, zu Gandhis Lebzeiten aktiv, heute ein Museum. sevagramashram.org.in

Jedes dieser Museen bewahrt einzigartige Erinnerungsstücke – von Gandhis persönlichen Gegenständen über Briefe und Manuskripte bis hin zu Rekonstruktionen seiner schlichten Wohnräume.

6. Die Auktion von 2009

Am 5. März 2009 fand in New York eine Auktion des Hauses Antiquorum statt, die internationale Kontroversen auslöste. Versteigert wurden Gandhis Brille, Sandalen, eine Zenith-Taschenuhr sowie ein Teller mit Schüssel. Das Set erzielte einen Preis von 1,8 Millionen US-Dollar, und der indische Milliardär Vijay Mallya gewann die Auktion. Er kündigte an, die Erinnerungsstücke nach Indien zurückzubringen.

Wichtig: Die Figur der Drei Affen war nicht unter den versteigerten Objekten. Sie blieb in Indien und befindet sich heute in den Sammlungen der Gandhi-Museen, darunter im Sabarmati Ashram.

7. Fakten und Legenden

Fakt: Gandhi besaß eine Figur der Drei Affen und nutzte sie häufig.
Fakt: sie wurde unter seinen persönlichen Gegenständen aufgeführt.
Fakt: die Auktion von 2009 umfasste die Figur nicht.

Legende / Mythos: die Namen „Bapu, Ketan und Bandar“ sollen von Gandhi vergeben worden sein. Tatsächlich stammt dies aus indischem Volksglauben und späteren Deutungen – die ursprünglichen Namen sind japanisch: Mizaru, Kikazaru, Iwazaru.

Legende / Mythos: Gandhi habe die Philosophie der Drei Affen geschaffen – tatsächlich übernahm und popularisierte er ein bereits bestehendes japanisches Symbol und verlieh ihm eine neue, universelle Bedeutung.

8. Die Drei Affen als Botschaft

Für Gandhi waren die Drei Affen mehr als nur Dekoration. Sie waren ein praktisches Lehrmittel – ein einfaches Bild, das zeigte, wie man im Einklang mit Ahimsa und Wahrheit lebt.

„Nichts Böses sehen“ – keine Feindschaft und keinen Hass suchen.
„Nichts Böses hören“ – weder Gewalt noch Propaganda nachgeben.
„Nichts Böses sprechen“ – sich von verletzenden Worten zurückhalten.

Bis heute sind „Gandhis Drei Affen“ eines der bekanntesten Symbole Indiens, neben dem Spinnrad (Charkha).

9. Fazit

Die Geschichte von Gandhi und seinen Drei Affen ist eine Erzählung über die Verbindung der alten japanischen Symbolik mit der Philosophie des indischen Führers. Die Figur wurde zu seinem persönlichen Talisman und zugleich zu einem universellen Symbol für Moral und Einfachheit.

Nicht alle Details lassen sich heute eindeutig bestätigen – manche Berichte (wie das Geschenk von Nichidatsu Fujii oder die indischen Namen der Affen) gehören zur traditionellen Überlieferung. Tatsache bleibt jedoch, dass Gandhi aus diesem kleinen Objekt eine weltweite ethische Botschaft machte.

Die Drei Affen Mahatma Gandhis – „nichts Böses sehen, nichts Böses hören, nichts Böses sagen“ – sind bis heute eines der bedeutendsten visuellen Symbole des 20. Jahrhunderts und ein bleibender Teil seines geistigen Erbes.

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